»So viele Leben, die zerstört wurden. Wofür? Was hat es euch gebracht? Wir hingegen können uns mit Stolz hinstellen und sagen, dass wir trotz allem, was ihr uns angetan habt, weitergemacht haben. Wir übernehmen Verantwortung für unser Leben.«
Eine Überlebende des NSU-Anschlags
in der Kölner Probsteigasse
ZUR ERINNERUNG AN DEN NSU-ANSCHLAG IN DER PROBSTEIGASSE AM 19. JANUAR 2001 —
DEN OPFERN RASSISTISCHER GEWALT GEWIDMET
»Am 19. Januar 2001 explodierte hier im Geschäft einer iranischstämmigen Familie eine Bombe.
Die damals 19-jährige Tochter überlebte den
Anschlag nur schwerverletzt. Das Geschäft wurde völlig zerstört.
Der Anschlag war Teil der Mord-
und Anschlagsserie des „Nationalsozialistischen
Untergrunds“, der aus rassistischer Motivation deutschlandweit Bombenanschläge verübte und
Menschen mit internationaler Familiengeschichte
ermordete. Mindestens zehn Menschen fielen diesem neonazistischen Netzwerk in den Jahren von 2000 bis 2007 zum Opfer.
Der Anschlag in der Probsteigasse 2001 war das erste von zwei NSU-Attentaten in Köln. Am 9. Juni 2004 verübte der NSU einen Nagelbombenanschlag
in der Kölner Keupstraße. Ein rassistischer Hintergrund wurde damals ausgeschlossen. Stattdessen wurde bei den polizeilichen Ermittlungen zur Mord- und Anschlagsserie des NSU vornehmlich im Umfeld der Betroffenen ermittelt. So wurden die Opfer in der öffentlichen Wahrnehmung zu Tätern.
Erst mit der Selbstenttarnung des NSU im Jahr 2011 wurden die Mordopfer, die Überlebenden der Anschläge und ihr Umfeld als Opfer rassistischer Gewalt anerkannt.
Wir sind bestürzt und beschämt, dass wir diese terroristischen Gewalttaten über Jahre nicht als
das erkannt haben, was sie waren: Morde und Mordversuche aus rassistischer Ideologie!
Wir stehen ein für eine gleichberechtigte,
solidarische Gesellschaft — gegen Rassismus
und Diskriminierung.«
Der Rat der Stadt Köln